Veröffentlichungen

Saarbrücken: Europa im Licht

Europa im Licht, Nr. 17 i. O. Saarbrücken

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Tolerant ist derjenige, der erstens seine eigene Position hat und zweitens der festen Überzeugung ist, dass es auch andere anzuerkennende aber nicht unbedingt zu übernehmende Standpunkte gibt.                                     

Ram Adhar Mall

Mit diesem Motto möchten wir Sie auf der Internetseite der femininen Freimaurerloge „Europa im Licht“ mit Sitz in Saarbrücken herzlich begrüßen.

Unsere Loge wurde nach umfangreichen Vorarbeiten am 20. Oktober 2007 mit der Lichteinbringung im Logenhaus in Saarbrücken als Mitglied der Frauen-Großloge von Deutschland aufgenommen. Die Lichteinbringung durch die Großloge ist eine besondere Zeremonie und als solche Voraussetzung für die rituelle Arbeit einer Loge. Wir sind eine Gruppe aktiver, mitten im Leben stehender Frauen, die sich zusammengefunden hat, um uns neben unseren Pflichten im Alltag, in Beruf und Familie, weiterzuentwickeln, zu kommunizieren und unsere Persönlichkeit frei zu entfalten. Hilfsbereitschaft, Brüderlich- bzw. Schwesterlichkeit, allgemeine Menschenliebe sowie Achtung vor der Menschenwürde wollen wir üben und praktizieren. Dabei sind wir weder steif noch trocken oder humorlos.

Eine Loge zu gründen, zu gestalten und zu vergrößern ist eine echte Freude. Zwei Abende im Monat gehören der Loge. In der Regel findet jeden 1. Donnerstag ein Gästeabend statt. Wir hören einen Kurzvortrag über ein passendes Thema. Dies kann philosophischer oder ethischer Natur sein, sich auf die Kunst beziehend oder einen aktuellen Bezug haben. Wichtig ist uns, dass wir danach genügend Zeit zum Austausch haben. Interessierten Frauen bieten wir so die Gelegenheit, sich über die Freimaurerei zu informieren und uns näher kennen zu lernen.
Der zweite Termin ist für Zusammenkünfte der Logenmitglieder reserviert.

Wir werben hierbei keine Mitglieder. Wir wollen Sie jedoch auf eine Geisteshaltung hinweisen, von deren Richtigkeit wir zutiefst überzeugt sind.

Wer sind wir

Der femininen Freimaurerloge „Europa im Licht“ mit Sitz in Saarbrücken gehören derzeit fast 20 Schwestern aus allen Altersgruppen und Berufen an. Nicht nur die Berufsfelder sind bunt gemischt, sondern auch die Nationalitäten.

Name unserer Loge

Unsere Loge trägt den Namen „Europa im Licht“. Hiermit wollen wir verdeutlichen, dass wir Freimaurerinnen sind, die im Herzen Europas leben und arbeiten. Wir befinden uns, wenn man sich die Karte Europas ansieht, mit dem Saarland und den angrenzenden Ländern Luxemburg und Frankreich ziemlich im Mittelpunkt Europas. Der Begriff Europa ist somit Hinweis auf den Sitz, den Geist und die Zusammensetzung der Loge, die sich länderübergreifend aus Deutschen, Luxemburgerinnen und Französinnen konstituiert hat. Europa ist ein in statu nascendi begriffener Staatenbund, der sich anschickt, das Erbe zahlreicher Kriege in den zurückliegenden Jahrhunderten zu überwinden, um eine Wiederholung unmöglich zu machen. Verständigung und Toleranz stehen hierbei im Vordergrund. Auch die Freimaurerei kann hierzu einen positiven Beitrag leisten. Grundlage der Freimaurerei ist die Überzeugung, dass alle Konflikte ohne zerstörerische Auswirkungen ausgetragen werden können, wenn ein ausreichendes Vertrauensverhältnis zwischen allen Menschen geschaffen werden kann.

Wir sind eine weibliche Loge, was auch in unserem Namen zum Ausdruck kommt, da unsere Loge den Namen einer weiblichen Figur aus der griechischen Mythologie trägt. Zu allen Themen unserer Zeit gibt es immer auch einen frauenspezifischen Ansatz. Wir grenzen uns nicht von der männlichen Freimaurerei ab. Wir wollen aber unsere eigene Identität als Frauen mit einbringen und spezifische weibliche und feministische Sichtweisen und Erfahrungen in unsere Überlegungen und unser Handeln miteinbeziehen. Unsere Mutterloge, d.h. die Loge, die uns betreut hat, ist die Loge „Quelle zum Licht“ in Wiesbaden. Unsere Logen sind in ihrem Namen durch den Bezug zum Licht gekennzeichnet. Dem Licht kommt in der Freimaurerei eine zentrale Bedeutung zu. Im internationalen Freimaurer Lexikon von E. Lennhoff et al. findet man: „Der Suchende wandert aus dem Dunkeln dem Licht zu. Er wird aufgenommen, indem ihm das Licht erteilt wird. Die Loge wird eingeweiht, indem das Licht eingebracht wird (Lichteinbringung). Die Eröffnung der Loge wird durch das Entzünden der Lichter, ihr Schluss durch Verlöschen angedeutet. Die arbeitende Loge ist „erleuchtet“.“

Bijou unserer Loge

Das Bijou unserer Loge versinnbildlicht die Schwerpunkte unserer Arbeit. Die Form des Bijous wird von einem Kreis gebildet. Der Kreis bildet das Ganze, das Umfassende, die Einheit. Da er weder Anfang noch Ende hat, ist er die vollkommene Figur und steht für das Unendliche. In diesem Kreis ist ein Zirkel eingebettet, er ist symbolisch dem Kreis gleich zu setzen, denn er ist das Werkzeug, das den Kreis bildet und steht auch für die allumfassende Menschenliebe. Die Schenkel des Zirkels und die Spitzen sind in unserem Bijou blank, poliert, sie weisen somit auf das Metall des Werkzeugs hin. Die Spitzen des Zirkels beschreiben die Sichel des Mondes, der zusammen mit der Sonne die beiden schöpferischen Urkräfte, das männliche und das weibliche Prinzip, versinnbildlicht. Am Kopf, also dem Drehpunkt des Zirkels, befindet sich ein fünfzackiger Stern. Er erinnert an die Sonne, die mit ihren Strahlen der Erde Licht und Leben spendet. Die fünfeckige Figur deutet auch auf die Figur des Menschen hin. Sie erinnert des Weiteren an diejenigen Sterne, die in ihrer Anordnung im Kreis die Gemeinschaft der Menschen in Europa symbolisieren.

Geschichte der (femininen) Freimaurerei

Am 24.06.1717 konstituierte sich in London die erste Freimaurergroßloge. Obwohl es zum damaligen Zeitpunkt auch bereits in Frankreich und Deutschland Freimaurerlogen gab, gilt dieses Datum als das Gründungsdatum der modernen Freimaurerei. Allgemein wird angenommen, dass der Freimaurerbund aus der Bruderschaft der Steinmetze und deren Bauhütten hervorgegangen ist. Mit dem Ende des 16. und zu Anfang des 17. Jahrhunderts schlossen sich in England auch gelehrte Laien (angenommene Maurer) den Logen an, wobei für die Aufnahme nicht Geburt und Stand, sondern die individuelle Eignung ausschlaggebend gewesen sein soll. Auf dieser Ebene begegneten sich Adel und Bürgertum auf Augenhöhe, wodurch die Freimaurerei zum Abbau der Unterschiede beitrug. Damals hatten Frauen keinen Zutritt zur Loge. In den alten Pflichten von 1723 müssen Personen, die als Mitglieder einer Loge aufgenommen werden, „gute und aufrichtige Männer von freier Geburt sowie in reifem und gesetztem Alter sein, sie dürfen keine Leibeigenen und keine Frauen sein, keine sittenlosen oder übel beleumdeten Menschen, sondern nur solche von gutem Ruf.“

Obwohl dies offiziell bis ins 20.Jahrhundert so blieb, existierte von Anfang an offenbar eine starke Gegenströmung gegen den Ausschluss der Frauen von der Freimaurerei. Die erste gemischte Loge wurde in Deutschland 1759 gegründet. In England und Frankreich sollen Frauen vereinzelt bereits früher Zutritt zu Logen erhalten haben. 1893 wurde in Frankreich die erste gemischte Großloge „Droit humaine“ gegründet, die sich inzwischen in fast ganz Europa ausgebreitet hat. Seitdem gibt es weltweit ca. 40 000 Mitglieder in gemischten Logen. Ebenfalls in Frankreich, zunächst als adoptierte Logen, entstanden Ende des 19. Jahrh. die ersten franz. Frauenlogen, die sich 1945 zur „Grande Loge de France“ zusammenschlossen und die seit 1952 den Namen „Grande Loge féminine de France“ trägt.  In Deutschland wurde im November 1949 in Berlin der freimaurerische Frauenzirkel „Humanität“ gegründet, der zunächst unter dem Schutz der damaligen maskulinen Großloge „Zu den alten Pflichten“ stand. Hieraus entwickelten sich 1982 die Logen „Tusculum“ in Düsseldorf und die Loge „Unter dem Regenbogen“ in Wetzlar, sodass sich zu diesem Zeitpunkt eine eigenständige Großloge der weiblichen Freimaurerei in Deutschland bilden konnte. Aus diesen drei ursprünglichen Logen entstanden bis zum heutigen Tag über 30 feminine Freimaurerlogen in Deutschland.

Die Freimaurerei war zunächst also ein reiner Männerbund. Warum sollten es aber für Frauen weniger bereichernd sein als für Männer an sich zu arbeiten? Die Welt von heute ist durch das Internet viel kleiner geworden. Information und Wissen sind leichter zugänglich. So profitieren auch freimaurerisch interessierte und arbeitende Frauen von dem weltweiten und unmittelbaren Gedankenaustausch der durch das Netz möglich geworden ist. Auch Frauen sind heute nicht mehr von den Ideen der Freimaurerei fernzuhalten.

Warum arbeiten wir nun aber in einer rein weiblichen Loge? Die häufigste Begründung für die Vorzüge von getrennten Logen ist das sexuelle Spannungsfeld, das sich zwischen den Mitgliedern in gemischten Logen aufbauen könnte. Wir sind alle Frauen und haben daher eine typisch weibliche Art, die Rituale zu erleben und die Symbolik zu erfassen. Daher sind wir überzeugt, dass beide Geschlechter ihre ganz besonderen Eigenschaften behalten und leben sollten und dass in den spirituellen, religiösen und meditativen Zeremonien eine Geschlechtertrennung von Vorteil ist. Die Freimaurerei ist international. Die Freimaurerinnen sind den Gesetzen des eigenen Staates verpflichtet, ebenso ihrem Gewissen, wenn die sittlichen Grundlagen und die Menschenrechte angegriffen werden, für die sie mit allen Kräften einstehen. Personen des öffentlichen Lebens, Führungskräfte in Politik und Wirtschaft sowie Künstler waren oftmals Freimaurerinnen bzw. Freimaurer. Die Ausbreitung der Freimaurerei rief auch in früheren Zeiten von Seiten der katholischen Kirche sowie des Staates Kritik und (zahlreiche) Verbote hervor. Die Freimaurerei gehört auch heutzutage immer noch zu den ersten Organisationen, die in Diktaturen verboten werden. Dies gilt/galt auch für die kommunistischen Staaten mit Ausnahme von Kuba. Auch in der Weimarer Republik gehörten die Freimaurer neben den Juden zu den bevorzugten Objekten rechtsextremer Agitation. In der Nazidiktatur wurde die Freimaurerei 1935 endgültig verboten und verfolgt. Im Jahr 1943 kam es zu einem einmaligen Vorkommnis in der Geschichte der NS-Konzentrationslager, als innerhalb des Emslandlagers VII belgische Freimaurer die Freimaurerloge „Liberté chérie“ gründeten. Es war ihnen nur möglich 3 Treffen abzuhalten, eines davon war der Stellung der Frau in der Freimaurerei gewidmet. 

Ideale und Ziele der Freimaurerei

Die 5 Grundideale der Freimaurerei sind:

  • Freiheit  
    Freiheit bedeutet grundsätzlich immer Freiheit von Unterdrückung und Ausbeutung und ist somit die Grundlage für die Freiheit des Geistes und der individuellen Selbstverwirklichung. Freiheit ist die Möglichkeit der Selbstbestimmung des Menschen im Gegensatz zur Abhängigkeit von der Macht und dem Zwang anderer. Der Mensch handelt frei, für sein Handeln liegen die Ursachen allein in ihm selbst. Freiheit im freimaurerischen Sinn ist Handeln und Verhalten unter Ausrichtung am sittlich Wertvollen. Ohne Freiheit gibt es keine Menschenwürde. Freiheit ist die Voraussetzung für die Vervollkommnung des Menschen.
  • Gleichheit 
    Die Forderung nach Gleichheit, die sich ursprünglich gegen die Aufrechterhaltung von Standesvorrechten richtete, stellt heute als allgemeingültige Norm einen der fundamentalen Grundsätze der Menschenrechte und des Rechtsstaates dar. Sie bedeutet, dass alle Menschen unabhängig von Rasse, Geschlecht, Religion usw. gleich sind.
  • Brüderlichkeit 
    Brüderlichkeit (gerne auch Schwesterlichkeit) ist die Überzeugung von der Zusammengehörigkeit und von der Gleichheit und Würde aller Menschen im Sinne eines verbindenden Bandes (der freimaurerischen Bruder- bzw. Schwesterkette). Brüderlichkeit bedeutet zunächst Verbundenheit und Vertrauen mit dem daraus erwachsenden Bedürfnis auf Verständigung, Hilfsbereitschaft, Mitverantwortung, Toleranz und Versöhnung.
  • Toleranz 
    Toleranz ist das Leitmotiv unserer Loge. Toleranz setzt aktives Zuhören voraus und beschreibt generell die Fähigkeit, jegliche Form des Andersseins oder Andershandelns (andere Ansichten, - Herkunft, -Sexualität, -Moral, -Religion) unangetastet bestehen zu lassen. Freimaurerische Toleranz heißt aber nicht grundsätzlich Akzeptanz oder gar blindes Übernehmen, sondern die Bereitschaft, die Überzeugung des Anderen in ehrlicher Auseinandersetzung zu respektieren.
  • Humanität 
    Humanität bedeutet Menschlichkeit im Sinne einer Eigenschaft die wünschenswert ist, die wir aber noch nicht besitzen, nach der wir streben. In diesem Sinn umfasst der Begriff die Gleichheit bzw. Gleichwertigkeit aller Menschen jeder Herkunft und jeden Geschlechtes, die allgemeine Menschenwürde und Toleranz sowie Brüderlichkeit und erhält im Zusammenhang mit den Verbrechen gegen die Menschlichkeit eine besondere Bedeutung. Eines der Ziele der Freimaurerei ist, durch Humanität und Toleranz zu einer besseren Welt beizutragen, wobei die FreimaurerInnen damit bei sich selbst anfangen. Mit den Zeremonien, Ritualen und Symbolen, die sich auf der ganzen Welt gleichen, vermittelt die Freimaurerei ihren Mitgliedern eine Lebensphilosophie, die dazu dient, die Grundideale der Freimaurerei unabhängig von Ort und Zeit zu vermitteln.

 WARUM SIND SYMBOLE UND RITUALE WICHTIG?

  • SYMBOLE 
    Überwiegend sind die Symbole der Freimaurerei Steinmetzwerkzeuge der Werksmaurer, beispielsweise der rechte Winkel, der Geradlinigkeit, Rechtschaffenheit und Aufrichtigkeit repräsentiert. Sie sind teils verbale, teils nicht verbale Ansprachen an unsere Schwestern und damit Wegbereiter für eine geistige Vertiefung. Es gibt jedoch diesbezüglich keine Lehrmeinung, die besagt, der rechte Winkel bedeutet dies oder das. Jede Freimaurerin ist frei, sich selbst jedes Symbol mit den für sie gültigen Inhalten zu ergänzen. Der Austausch der individuellen Vorstellungen über das, was ein Symbol bedeuten kann, ist ein Teil der Arbeit der Freimaurerin. Vor allem zu Beginn des Freimaurerlebens wird jede Aufgenommene die für sie gültigen Inhalte erstmals erarbeiten.
  • RITUALE 
    Rituale sind Handlungsabfolgen im Rahmen der freimaurerischen Arbeit, die sich in ihren Entstehungsformen den Gebräuchen der alten Steinmetzbruderschaften anlehnen. Sie sind so nicht immer aus sich heraus verständlich. Rituale sollen in der Freimaurerei helfen sich von ihren Alltagsnöten und den im profanen Leben üblichen Umgangston zu lösen und auf die Gepflogenheiten in der Logenarbeit einzustimmen. Die Rituale und Symbole tragen dazu bei, eine gemeinsame Basis zu finden. Ein Ritual folgt in seinen Bestandteilen genau festgelegten Regeln (Zeremonien) und ist deshalb weitgehend unabhängig von räumlichen oder zeitlichen Umständen. Rituale erwachsen immer aus einer Tradition, und ihre Überlieferung ist mit Geheimhaltung verbunden. Wichtige Erfahrungen und Erlebnisse unserer Gemeinschaft werden so weitergegeben. Das Aufnahmeritual zum Freimaurerlehrling ist hierfür ein zentrales Beispiel.
    Die Freimaurerei ist mit den großen Weltreligionen und insbesondere mit dem Christentum vereinbar, aus deren christlich-abendländischen Kultur die Freimaurerei entstanden ist. 

Freimaurerei als persönliche Bereicherung

Die Loge ist die Gemeinschaft der Schwestern, die sich gemäß ihren Fähigkeiten in die Loge einbringen. Die Schwestern untereinander haben eine innere Verbundenheit und sind engagierte, gleichgesinnte Frauen, die an sich selbst als Beitrag zur Weiterentwicklung der Humanität arbeiten wollen. Die Loge bietet uns hierzu einen Ort der Besinnung, der Kommunikation und der Vervollkommnung. Sie ist ein Raum, in dem es möglich ist, neue Kräfte zu sammeln, abzuschalten, um so die Aufgaben im Alltag mit neuem Mut wieder weiterzuführen. Alle Arbeit und jeglicher Austausch mit den Schwestern, ob bei der Tempelarbeit, bei Gästeabenden oder anderen Aktivitäten, findet unter dem Schutz des gegenseitigen Vertrauens statt. Wir Schwestern akzeptieren uns gegenseitig und andere Meinungen werden werturteilsfrei vorgetragen. Wir Schwestern streben an, einander aufrechte, ehrliche, verschwiegene und ernsthafter Partnerinnen zu sein. Unser Engagement ist dauerhafter Natur und auf die Länge des Lebens angelegt, nicht orts- oder zeitgebunden. Wir sind alle Frauen und haben daher eine typisch weibliche Art, die Rituale zu erleben und die Symbolik zu erfassen und den Bezug zu unserem Leben herzustellen. Entscheiden ist dabei, und das unterscheidet uns von Religionsgemeinschaften und Sekten, dass es keine offizielle Lehrmeinung und vor allem keine Dogmen gibt. Jede Freimaurerin ist frei, sich die Inhalte der Symbole zu erarbeiten und mit für sie gültigen Inhalten zu ergänzen. Wir sind keine Selbsterfahrungs- oder Therapiegruppe und bieten auch keinen Religionsersatz an. Vielmehr bietet uns die Loge die Möglichkeit zu einem geistig erfüllten Leben.

Strukturen und Organisation in der Freimaurerei

LOGE

Das Wort Loge (aus dem lateinischen logia) ist der Ort, an dem Freimaurerinnen bzw. Freimaurer zusammenkommen und arbeiten. Gleichzeitig bezeichnet es aber auch die Gemeinschaft der freimaurerisch arbeitenden Gruppe und hat somit eine doppelte Bedeutung. Für das Arbeiten und Bestehen der Logen sind äußere Organisationsformen notwendig. So ist jede Loge ein beim Amtsgericht eingetragener Verein mit einem Vorstand sowie den normalen vereinsrechtlichen Formen wie demokratische Wahlen der Vereinsleitung, Mitgliederversammlungen usw. Diese einzelnen unabhängigen bürgerlichen Vereine schließen sich in Dachverbänden zu einer sogenannten Großloge zusammen. Bei uns ist dies die Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) mit Sitz in Berlin. Auch innerhalb ist die Loge gegliedert. An der Spitze steht die Meisterin vom Stuhl (nach außen die Vereinsvorsitzende) und ihre Stellvertreterinnen, die erste und zweite Aufseherin. Innerhalb des Tempels, d.h. während des freimaurerischen Rituals bestehen interne Strukturen, die außerhalb nicht bestehen. Hier sind alle Schwestern gleich.

TEMPEL

Der Raum, in dem die Freimaurerinnen bzw. Freimauer ihre rituellen Arbeiten durchführen, wird als Tempel bezeichnet. Dies legt eine sakrale Vorstellung nahe, was aber nicht ganz richtig ist. Denn erst durch die rituelle Handlung wird ein Raum zum Tempel. Wir dürfen heute meist in sehr schönen Räumlichkeiten arbeiten, dies war aber nicht immer so. In der Entstehungsphase der Freimaurerei dienten beispielsweise häufig Gasthäuser den Brüdern als Tempel. Die Rituale und Symbole ermöglichen es unabhängig von Raum und Zeit die Tempelarbeit durchführen zu können.

GRADE

Interessierte Frauen, die das 21. Lebensjahr vollendet haben und sich mit den Zielen und Idealen der Freimaurerei identifizieren können, können nach ca. 1 Jahr, in dem sie regelmäßig die Gästeabende besucht haben, einen Aufnahmeantrag stellen. Sie werden dann Suchende genannt. Nach ihrer rituellen Aufnahme, der sog. Initiation, werden die Suchenden zu Lehrlingen. Diese Initiation stellt das zentrale Erlebnis im freimaurerischen Leben dar. Nach ca. einem Jahr wird der Lehrling in den Gesellengrad befördert und nach angemessener Zeit zur Meisterin erhoben. Um den nächsten Grad erreichen zu können, muss sich die Freimaurerin bewähren, das heißt sich ein spezielles Wissen über die Symbole und das Brauchtum der jeweiligen Grade aneignen. In der Regel geschieht dies mit einem kleinen ausgearbeiteten Vortrag zu einem speziellen Thema. Diesen Vortrag nennen wir Zeichnung. 

REGELN DER ZUSAMMENARBEIT

  • Gesprächskultur
    Jede Schwester und jeder Gast kann seine/ihre Meinung frei äußern und darf ausreden, auch wenn die geäußerte Meinung nicht von allen Anwesenden geteilt wird. Vortragende werden nicht unterbrochen. In der Diskussion wird das Wort erteilt und die jeweilige Rednerin darf auch hier ausreden. Wer seine Meinung äußert, formuliert seine Worte wohlbedacht und nach bestem Wissen und Gewissen ohne Gruppen- oder Einzelinteressen zu vertreten. Dies zeichnet die spezielle freimaurerische Gesprächskultur aus.
  • Verschwiegenheit 
    Die Freimaurerinnen verpflichten sich mit ihrer Aufnahme, Verschwiegenheit über die Bräuche der Freimaurerei zu wahren und mit keiner nicht eingeweihten Person darüber zu sprechen. Dennoch sind in unserer heutigen Informationsgesellschaft viele der freimaurerischen Gebräuche und Rituale z. B. auch im Internet zu finden. Das wirkliche Geheimnis der Freimaurerei kann man jedoch nicht erklärend vermitteln, man muss es selbst erleben, erfahren.
  • Innere Verbundenheit
    Wir nennen uns Schwestern, dies bestimmt unseren Umgang miteinander. Wir fühlen uns einander verbunden und vor allem: Wir bejahen einander. Wir akzeptieren uns, auch mit abweichenden Meinungen, denn wir sind Gleichgesinnte in Hinblick auf unser gemeinsames Ziel, die Freimaurerei und ihre Ideale zu verwirklichen. Wir streben nicht den Gleichklang an. Wir sind Individualistinnen und wollen es bleiben, auch und gerade wenn wir in gewissen Punkten nicht übereinstimmen. Eben diese Vielfalt unserer Schwesternkette empfinden wir als Bereicherung. Wir sind für die Gedanken der freimaurerischen Ideale sensibilisiert und wollen diese nach außen in das profane Leben übertragen. 

Unsere Aktivitäten

Zwei Abende im Monat gehören der Loge. In der Regel findet jeden 1. Donnerstag ein Gästeabend statt. An einem weiteren Termin treffen sich die Mitglieder unserer Loge. Die Monate Juli und August sind weitestgehend frei. Zusätzliche Treffen beispielsweise bei Veranstaltungen der Großloge oder Einladungen anderer Logen dienen dem Erfahrungs- und Informationsaustausch. Es ist freimaurerische Tradition zu reisen und andere Logen beispielsweise zu Tempelarbeiten zu besuchen. In diesem Sinne besteht ein reger Kontakt zwischen allen deutschen und europäischen Logen.

TEMPELARBEIT

Der Kern der freimaurerischen Arbeit ist die Arbeit im Tempel, zu der wir uns regelmäßig einmal im Monat treffen, die sich jedoch einer öffentlichen Darstellung entzieht.

GÄSTEABENDE

Wir sehen uns nicht als abgeschottete Gruppe. Auch wenn wir keine Mitglieder werben, haben wir ein Interesse daran, uns interessierten Frauen gegenüber zu öffnen und sie mit freimaurerischem Gedankengut vertraut zu machen. Hierzu dienen die Gästeabende, die keine offenen Veranstaltungen sind und zu denen wir bewusst einladen. Unser Ziel ist es, uns mit unseren Gästen intensiv und ernsthaft zu beschäftigen. Die interessierten Frauen sollen ausreichend Gelegenheit haben, um überprüfen zu können, ob die Freimaurerei zu ihrem Weg zur Selbstfindung passt. Wir nehmen zu allen Fragen Stellung, nur zu Fragen der freimaurerischen Rituale und zum Tempel werden die Schwestern weitgehend schweigen. Allerdings behalten auch wir uns vor, uns eine Meinung darüber zu bilden, ob unsere Loge zu der Interessierten passt. Es geht hierbei nicht um eine Gleichförmigkeit der Anschauungsbilder, ganz im Gegenteil. In einer Loge treffen sich Menschen unterschiedlichster Meinungen und Lebensbilder, die sich sonst „im wahren Leben nie begegnet wären“ (wie es in den alten Pflichten heißt). An unseren Gästeabenden widmen wir uns meist in Form eines Kurzvortrages folgenden Themen:

  • philosophische Fragestellungen
  • psychologische Inhalte
  • ethische Probleme
  • künstlerische Stoffe
  • Fragen mit aktuellem Zeitbezug
  • Darstellung großer Frauengestalten
  • Ausführungen zu Symbolik, Ordnung und Gemeinschaft der Freimaurerei
  • und, und, und...

Parallel zur Diskussion wird ein persönlicher Austausch angestrebt, in dem unsere Schwestern an diesen Abenden über ihre ersten Kontakte zu einer Loge, über ihre Motivation, sich einer Loge anzuschließen und ihre Erfahrungen berichten. Jedem Gast ist es hierbei freigestellt einfach nur zu zuhören oder aktiv Fragen zu stellen. Es gibt lediglich zwei Themenkreise, die nicht in die Arbeitsweise von Freimaurerinnen passen: parteipolitische und konfessionelle Themen, weil es hier einfach nicht möglich ist, dogmen- und interessenfrei zu diskutieren. Selbstverständlich bleibt es jeder einzelnen Freimaurerin überlassen, sich außerhalb der Loge in den entsprechenden Organisationen zu engagieren.

CLIMAF

Gegründet im Jahr 1982 ist CLIMAF (Centre de Liaison International de la Maconnerie féminine) eine internationale Organisation, in der sich weiblichen Großlogen zusammengeschlossen haben. CLIMAF hat sich zum Ziel gesetzt sowohl ein Zentrum der Reflexion über die universellen Werte der Freimaurerei als auch ein Zentrum der Koordination von gemeinsamen Aktionen zu sein. Wie aus unserem Namen hervorgeht, liegt uns die europäische Zusammenarbeit der Freimaurerinnen besonders am Herzen. 

Für Interessentinnen:

Interessierte Frauen sind zu den regelmäßig einmal im Monat stattfindenden Gästeabenden herzlich willkommen und werden auch gerne eingeladen. Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Wie Freimaurerin werden?

Eine neue Schwester, so nennen sich die Mitglieder einer Loge, wird in einer feierlichen Initiation in die Loge aufgenommen. Bis es so weit ist, müssen beide Seiten, die Loge und die Suchende, sich kennengelernt haben. Dies geschieht in der Regel über den Besuch der offenen Vortragsabende in den Logen. Im Gespräch und in der Diskussion stellen so alle Seiten über einige Monate fest, ob eine Mitgliedschaft von Interesse ist. Letztlich stellt die Interessierte einen Antrag auf Aufnahme in die Loge, über den dann die Mitglieder abstimmen. Unsere Logen sind eingetragene Vereine, e.V. Die Aufnahme in die Freimaurerinnenloge ist damit zugleich ein Vereinsbeitritt. Die Satzung kann vor dem Beitritt eingesehen werden.